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Das Energieschema einer resonanten Tunneldiode (DBRT) ist in
Abb. 4 dargestellt. Die Elektronen tunneln dabei vom
Emitterkontakt durch die linke Barriere in den Quantentopf und von
dort durch die rechte Barriere in den Kollektor. Als dynamische
Variablen treten hierbei die ortsabhängige Elektronenkonzentration
im Quantentopf
(Aktivator), sowie die an der Tunneldiode anliegende
elektrische Spannung
(Inhibitor) auf (jeweils in dimensionslosen
Einheiten), wobei
die transversale Ortskoordinate senkrecht zur
Stromtransportrichtung
ist. Nachdem in unserer Arbeitsgruppe bereits Vorarbeiten zur
transversalen Dynamik geleistet worden waren [6,8], wurde im
Berichtszeitraum zunächst die Berechnung der Tunnelströme
und
mikroskopisch fundiert [16].
Erweitert man das Modell wiederum durch Kontrollkräfte
,
, so erhält man in geeigneten Einheiten ein Gleichungssystem von
der Form
Bei ausgeschalteter Kontrolle
fanden wir im bistabilen Regime transversale
Schaltfronten [26], im anregbaren Regime stochastisch getriggerte
Pulsfolgen [25] und im oszillatorischen Regime
Szenarien mit atmenden Stromfilamenten und raum-zeitlichem
Spiking [16].
Unsere Untersuchungen in Kooperation mit P. Rodin (St. Petersburg)
zeigten, dass das dynamische Verhalten der DBRT
chaotisch werden kann, wenn das Bauteil in einem
aktiven Stromkreis betrieben wird [37]. Formal wird dies
durch die Wahl eines negativen
in Gl. (refeq:u) erreicht.
Hierbei konnten wir sowohl atmendes als auch spikendes chaotisches
Verhalten nachweisen, wie in Abb. 2
dargestellt. Das vollständige Bifurkationsdiagramm in
Abb. 2 zeigt ein komplexes Bifurkationsverhalten,
welches wir in [25] näher untersucht haben.
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Wir betrachten nun den Fall mit eingeschalteter Kontrolle
[25].
Das Ziel war hierbei, die Effektivität verschiedener Kontrollverfahren
zu vergleichen. Als Ausgangspunkt diente wieder die theoretisch gut
verstandene diagonale Kontrolle
,
, wobei
und
analog zu (3) und (4) berechnet werden. Wie schon für
das generische Modell in (i), konnten wir auch für das DBRT-Modell die analytische
Bedingung für erfolgreiche Kontrolle
(5) numerisch exakt reproduzieren
[25].
Bei lokaler Kontrolle ohne Spannungsrückkopplung, d.h.
,
, deformiert sich der Kontrollbereich wie in
Abb. 7(a) dargestellt. Als sehr nützlich für
die Bifurkationsanalyse erwiesen sich hierbei Floquetdiagramme wie in
Abb. 7(b). In diesem Fall ergibt sich z.B. aus
dem Floquetdiagramm sofort, dass der linke Rand des Kontrollgebietes
mit einer Flip-Bifurkation, der untere und rechte Rand aber jeweils mit
Hopf-Bifurkationen assoziiert sind.
Das für die praktische Anwendung geeignetste Kontrollschema ist eine
reine Spannungsrückkopplung,
,
, da hierbei
die Kontrolle nur auf die physikalisch leicht zugängliche
Spannungsvariable zurückgreift. Für die DBRT gelang es uns, mit diesem
einfachen Verfahren einen instabilen periodischen Raum-Zeit-Orbit zu stabilisieren
[25]. Das Kontrollgebiet (s. Abb.8(a)) ist
allerdings im Vergleich zur diagonalen Kontrolle deutlich kleiner, was
auch im zugehörigen Floquetdiagramm (Abb.8)
nachvollzogen werden kann. Weitere interessante Kontrollschemata
ergaben sich auch durch die Wahl einer räumlich gemittelten Kontrollkraft
[25].